//warum liegt hier stroh rum!?

benjamin plautz / bärbel strehlau

Theater Drachengasse Wien


Regie: Benjamin Plautz


Choreographie: Bärbel Strehlau


Bühne:: Sophie Lux


Licht: Gordana Crnko


Technische Leitung: Joachim Schenk


Mit: Susanna Kellermayr, Clemens Berndorf, Boris Popovic;

PORNO SOCIETY


Porno ist Alltag. Mittels moderner Kommunikationstechnologien wird pornographisches Filmmaterial für jedermann zugänglich. Jugendliche lernen nicht mehr was Liebe sein kann, sie tauschen keine Zärtlichkeit aus, praktizieren aber dennoch Sex. Auch im Erwachsenenalter wird es immer schwieriger sich von kollektiv eingeprägter, idealisierter Pornoästhetik zu trennen. Sex wird zum Markenprodukt. Die Befriedigung eines Bedürfnisses, eine sinnliche Freude ohne affektive Bindung. Im Zentrum von allem steht der Körper. Dieser Körper wird in der Gesellschaft bis ins letzte inszeniert und ästhetisiert. Wie im Sport kommt es auf Leistung an.

Dieser Leistungsdruck unserer Gesellschaft offenbart sich nicht mehr nur in Berufs- oder Schulleben, sondern auch in der Präsentation und Verwendung unseres Körpers – und letzten Endes auch in unseren sexuellen Praktiken. Doch was geschieht wenn wir diesem Druck nichts entgegenzusetzen haben? Was passiert mit uns wenn wir nicht nur mit sondern sogar im Porno leben? Sind wir (und die Jugend) dann noch in der Lage unsere eigene Sexualität zu entwickeln? Oder ist Porno nur „Zeitgeist“? Die logische Weiterführung der sexuellen Revolution? 


Das Stück:


Monitore. Weiße Fliesen. Ein Seifenspender.

Drei Menschen werden in einen Raum geworfen. Sie wissen nicht wo sie sich befinden, was mit ihnen passieren wird und wer sie dort abgeladen hat. Nach und nach stellen sie fest, dass sie Teil eines einzigen großen Experimentes sind. Vollkommen ausgeliefert wird ihr jugendlicher Körper zur Experimentierfläche und bis zum Äußersten durchleuchtet. Konfrontiert mit ihren eigenen sexuellen Wünsche und Begierden, Sehnsüchten und Ängsten finden sie sich in ihren Träumen wieder. Doch werden ihre Träume von der Wirklichkeit eingeholt oder ist es gar umgekehrt?

Susanna Kellermayr, Clemens Berndorf, Boris Popovic;
Boris Popovic, Susanna Kellermayr, Clemens Berndorf
Clemens Berndorf, Susanna Kellermayr, Boris Popovic
Susanna Kellermayr
Clemens Berndorf, Boris Popovic;
Susanna Kellermayr, Boris Popovic, Clemens Berndorf,
Clemens Berndorf, Boris Popovic, Susanna Kellermayr
Susanna Kellermayr
Susanna Kellermayr, Clemens Berndorf, Boris Popovic;

Fotos Copyright Barbara Palfy

Falter, 47/09


Der Drachengasse-Nachwuchs-Wettbewerb „Schöne Körper" im Frühjahr hat ein viel versprechendes Team, das Ensemble08, angelockt. Dessen Pornografieprojekt „Warum liegt hier Stroh rum!?" wird jetzt in abendfüllender Version präsentiert. Der sperrige Titel entstammt dem Eingangsdialog eines ebenso trashigen wie kultigen Pornofilms auf You Porn. Im Stück von Benjamin Plautz und der Berliner Choreografin Bärbel Strehlau, das mit Sprache und Tanz arbeitet, erwachen drei junge Leute in einem White Cube ohne Ausgang. Da sie einzig das Thema Porno zu verbinden scheint, müssen sie sich nun in den unterschiedlichsten Variationen damit beschäftigen. Geboten werden keine nackten Körper, dafür deftige Dialoge und eine zarte und verspielte Choreografie, die von den drei Schauspielern Susanna Kellermayr, Clemens Berndorff und Boris Popovic auf der kleinen Bar&Co-Bühne beherzt umgesetzt wird. Pornografie wird sowohl als Gegenteil von Liebe wie auch als Anti-Vanitas-Kraft besprochen - und schlussendlich als große Lüge erkannt.

BETTINA HAGEN

Wiener Zeitung, 


Im Kommerz-Knast


Es war für Jugendliche nie leicht, sich in der Erwachsenen- welt zurechtzufinden. „Warum liegt hier Stroh rum?“ ein „pornotopisches“ Sprech- und Tanztheater, will aufzeigen, um wie viel schwerer dies in Tabuzonen ist, in denen eine gnadenlose Sexindustrie die Sicht auf Liebe un d echte Erotik verbaut.

Ein Mädchen und zwei Burschen erwachen in einem leeren, weißen Raum. Sie wissen nicht , wie sie hingekommen sind, ebenso wenig, wie sie ihn wieder verlassen könnten. Sie sind ihren Fantasien und Träumen ausgeliefert. Erst die (symbolische) Begegnung mit dem Tod führt sie wieder in ein normales Leben.

Benjamin Plautz und Bärbel Strehlau haben dieses Spiel erdacht - und mit Susanna Kellermayr, Clemens Berndorff und Boris Popovic ein mitreißendes Darstellertrio gefunden. Das Theater Drachengasse, ist eben immer für stimmige, aber auch für thematisch brisante Aufführungen gut.

Programmheft download:

Programmheft "warum liegt hier Stroh rum?!"

© benjamin plautz 2024